Irans Fleischwirtschaft

Geschichte der iranischen Fleischwirtschaft 

Obwohl die Herstellung von Wurst und Würstchen in Europa Anfang des 18. Jahrhunderts beginnt, startet diese im Iran erst am 24. Oktober 1925. Ein Russe namens Afanasiev kam sieben Jahre nach dem ersten Weltkrieg über den Kaukasus und Nord-Baku nach Bandare Anzali im Iran. Das Mieten eines Hauses in Bandar Anzali hat nicht lange gedauert und die Installation der einfachen Ausstattungen und Geräte zur Herstellung von Würstchen erfolgte innerhalb von wenigen Stunden. Die Einwohner von Bandar Anzali waren wegen der Jahrhunderte langen wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen zwischen Iran und Russland nicht besonders überrascht über den Umzug der neuen russischen Familie. Ganz im Gegenteil: Sie haben alle benötigten Voraussetzungen für die Herstellung der „russischen Würstchen“ bereitgestellt. Die erste Produktion von Afanasiev mit einer Menge von 27 kg erfolgte in der kleinen Werkstatt in Bandar Anzali am 24. Oktober und wurde als Geschenk an einige angesehene lokale Persönlichkeiten überreicht. Einer dieser Persönlichkeiten war der Dorfvorsteher Mirza Mohtasham-Khan Lamirani, der zu Beginn Bedenken wegen des Fleisches und der islamischen Schlachtung hatte und deshalb gegen dieses Produkt war. Afanasiev lud den Dorfvorsteher Mirza Mohtasham-Khan Lamirani und weitere hoch angesehene lokale Persönlichkeiten ein, um seine kleine Produktionstätte, in der lediglich zwei lokale moslemische Arbeiter beschäftigt waren, zu besichtigen; letztendlich war Mirza Mohtasham-Khan mit der Verarbeitung der islamisch geschlachteten Kälber zufrieden und genehmigte Afanasiev im beschränkten Umfang seine Produkte auf den Markt zu bringen. Die Produktion der „russischen Würstchen“ erreichte im März 1926 eine Menge von 45 kg pro Tag, wovon der Hauptanteil in Bandar Anzali verbraucht wurde. Im Jahre 1926 entschied sich Afanasiev die Produktion nach Teheran zu verlegen bzw. eine weitere kleine Wursterei in Teheran, in der jetzigen Manuchehri Strasse, aufzubauen.  Er übergab die Verwal¬tung an eine Person namens „Arzuman“. Mit der Ausbreitung der städtischen Lebensform und der Erweiterung Teherans, gründete „Arzuman“ im Jahre 1933/1934 die erste Fleischverarbeitungsfabrik in der jetzigen „Gooshtiran“-Fabrik. Bis vor dem Sieg der Islamischen Revolution im Jahr 1978 und nach der Gründung der Fabrik von Arzuman in Teheran, wurden einige weitere Fabriken in Iran errichtet, wie die Unternehmen Mikaelian (1959/1960), Gilan Fleischprodukte in Rasht (1961/1962), Kador (1963/1964) und Lurek in Isfahan (1967/1968) sowie Maede in Qazvin (1975/1976). In den Jahren 1975 bis 1978 wurden weitere Fabriken in Teheran und anderen Provinzen gegründet, womit die Anzahl der Fleisch verarbeitenden Fabriken in Iran auf 11 stieg.

Jetzige Situation: Nach dem Sieg der Islamischen Revolution und insbesondere nach Ende des Iran-Irak Krieges (1980-1988) stieg die Anzahl der Fleisch verarbeitenden Unternehmen enorm und viele Fleischprodukte kamen auf den Markt. Im Jahr 2006 gab es 150 industrielle Hersteller von Fleischprodukten, die traditionelle Fleischprodukte wie Würstchen, Wurst und Hamburger produzierten. 13 dieser Unternehmen produzierten auch neuere Produkte wie verschiedene Fleisch- und Geflügelnuggets, tiefgefrorene Fertiggerichte und ähnliches. Unter den Hersteller von Fleischprodukten (die Anzahl wird auf ca. 150 geschätzt) sind zurzeit 109 Unternehmen Mitglied beim Verband der iranischen Fleischverarbeitungsindustrie und einige von denen, wie Kaleh (Amol), Solico (Teheran), Kampooreh Khazar (Rasht), Demes (Shiraz) sind international bekannte Marken; andere, wie „Gooshtiran“, „Andre“ und „Rabat“ sind nationale Markenprodukte. Die Anzahl der Hersteller von Fleischprodukten nahm nach der islamischen Revolution in Iran zu, da die staatlichen und militärischen Führungskräfte die Bedeutung der Herstellung von Fleischprodukten für die Versorgung der Armee erkannten. Nach Ende des Krieges und wegen des Bevölkerungs¬wachstums in den Städten stieg die Produktion verschiedener Fleischprodukte weiter an, u.a. auch wegen der einfachen Zubereitung sowie der günstigen Preise, die besonders die junge Bevölkerung ansprach.